Teil 7 - Es geht wieder Richtung Deutschland

Dankeschön! Danke, Danke, Danke!

Ohne viele Helfer und Unterstützer hinter den Kulissen wäre unser Vorhaben, in drei Monaten die Ostsee auf einem Segelschiff zu umrunden, nicht so gut gelungen. Deswegen bedanken wir uns 

  • bei unseren Arbeitgebern, die uns drei Monate freigestellt haben
  • bei unserem Freund Bernd für den Anhänger, ohne den wir unsere Siebensachen nicht hierher bekommen hätten - und wieder nach Hause
  • bei unserem Sohn und seiner Freundin, die uns mit dem Anhänger zum Schiff gefahren und während unserer Abwesenheit bei der Betreuung von Franks Vater sehr unterstützt haben - außerdem haben sie das Rasenmähen übernommen
  • bei unserer Tochter, die sich ebenfalls um den Schwiegervater gekümmert hat und die bei uns zu Hause sich um die Heizung, die Waschmaschine - ach, um das ganze Haus - während ihres Urlaubs gekümmert hat
  • bei Steffis Eltern, die uns immer bestärkt haben, unseren Traum zu verfolgen und die letztendlich den Grundstein für das Segeln gelegt haben (schon vor über 30 Jahren!)
  • bei Steffis Schwester für die unglaublich praktischen Gläser, mit denen wir jeden Abend unseren Anleger genossen haben
  • bei Franks Vater, der ihn ermuntert hat, auf Reisen zu gehen, obwohl er Unterstützung benötigt - vielen Dank auch an alle, die diese in unserer Abwesenheit gewährleistet haben
  • bei allen, die Steffi Bücher geliehen und geschenkt haben - ohne das Lesefutter wäre so manche lange Überfahrt gar nicht zu bewältigen gewesen
  • bei Bernd und Rita, die uns 14 Tage in Finnland und Schweden begleitet und mit denen wir so manches Abenteuer erlebt haben - Ihr wart tolle Reisepartner
  • bei Bernd und Mägi, die wir zweimal kurzfristig auf der Reise getroffen haben 
  • bei allen, die unsere Reise auf WhatsApp, Facebook oder in diesem Blog kommentiert und begleitet haben, das hat uns sehr motiviert (vor allem, den Blog weiterzuschreiben)
  • bei unseren Freunden Manu und Henning, die uns morgen mit dem Anhänger wieder abholen und nach Hattingen zurückbringen
  • bei dem Eigner für die Überlassung der LUNA über einen solch langen Zeitraum
  • bei den vielen Menschen, denen wir unterwegs begegnet sind und sich sich mit uns ausgetauscht haben
  • bei allen anderen, die uns unterstützt und die wir noch nicht namentlich aufgezählt haben!

Vielen, lieben Dank auch an meinen Ehemann Frank - es war eine tolle Reise mit dir, ich würde es jederzeit wiederholen (Steffi). 

Den Dank kann ich nur an meine Frau Steffi zurückgeben: Es lässt sich tatsächlich, drei Monate auf engstem Raum gut leben (Frank).

  • Gesamttripp: 2.232 Seemeilen
  • Davon unter Segeln: 1.096 Seemeilen
  • Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit betrug unter Segeln 4.1 kn, unter Motor 4,9 kn. Die vielen Motorstunden sind hauptsächlich Flauten auf langen Strecken geschuldet. Motorstunden waren 232 h insgesamt. Die Dieselpreise lagen zwischen 2,15 €/Liter in Dänemark und 2,95 €/Liter in Schweden.
  • Unterwegs waren wir insgesamt 84 Törntage, davon hatten wir 23 Hafentage. Es hat zweimal (nachts) gewittert. Der Juni war insgesamt gesehen sehr gut, mit moderatem Wind und keinen nennenswerten Regentagen. Der Juli war teilweise verregnet und relativ kalt - selten mal über 20 Grad. Im August wurde es dann wärmer, aber auch die Flautentage nahmen zu.
  • Insgesamt gesehen hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter, wir sind weder tagelang eingeweht noch hatten wir tagelangen Regen am Stück.
  • Würden wir das nochmals machen? Jain, nicht unbedingt auf der Ostsee und nicht sofort. Aber ein Sabbatical über weitere drei Monate schließen wir für die Zukunft nicht aus.
  • Was würden wir anders machen: Deutlich weniger Anziehsachen mitnehmen, man konnte fast überall  gut waschen.

Freitag, 26. August 2022

83. Törntag Travemünde - Lübeck

Die Nacht war deutlich ruhiger als wir es gestern vermutet haben, auch wenn die LUNA immer mal wieder in die Festmacher ruckte. Wir holten Brötchen vom Bäcker und genossen das Frühstück an Bord. Es war recht warm, aber sehr nebelig. Die oberen Stockwerke des Hotel Maritim auf der Promenade von Travemünde, direkt gegenüber von uns, waren nicht zu sehen, so dicht war der Nebel. Kein Hauch Wind, keine Welle ging in den Hafen. 

Die "Passat" am Vorabend

Der Ableger klappte gut und so ging es schnell raus auf die Trave.

Kleiner Fischerort an der Trave

Dann hieß es ungefähr zwei Stunden bis zur Nord-Ost-Marina vor Lübeck zu motoren. Wir  versuchten noch, unter Fock zu segeln, aber der Wind war dafür zu schwach. Die Trave ist wirklich ein schöner Fluss, aber man wundert sich, was für große Frachter noch bis kurz vor Lübeck fahren können. Ländliche Abschnitte wechseln ab mit Industrie, es ist wirklich viel hier zu sehen. Ab und zu kommt auch ein Ausflugsschiff  vorbei, das von Travemünde nach Lübeck und umgekehrt fährt. 

Das "Einparken" in die Box in der Marina ging dann wieder sehr gut - trotz Pollern. Wir legten achteraus an, damit wir morgen beim Entladen nicht über den Bug klettern müssen. 

Nachdem wir festlagen, gab es erstmal die Fischbrötchen - lecker :-) Dann begann das große Ausräumen und in Taschen, Kisten und Kartons verpacken. Nicht gerade eine Lieblingsaufgabe von uns, aber das musste ja jetzt sein. Ein Teil der Taschen ist im Anhänger, der erst morgen von unserem Freund Henning mitgebracht wird. Diese Sachen können wir dann erst Morgen aus den Schränken holen. 

Gegen 18 Uhr waren wir dann fertig - morgen noch die Übergabe und dann ab nach Hause. Nach 12 wunderschönen Wochen entlang der Ostsee. 

  • Tagestripp:  10 sm
  • Davon unter Segeln:  0 sm
  • Wetter: Ost 1 - 2, keine Welle, erst Nebel, dann Sonnenschein. Es könnte noch regnen, da sich gegen Nachmittag alles zugezogen hat, 27 Grad
  • Fahrtzeit: 3 Stunden
  • Erkenntnis des Tages: Unglaublich, wie viele Sachen wir mitgenommen haben. Einiges davon haben wir gar nicht gebraucht. Das ist eine Erkenntnis für kommende Vorhaben ;-)

Donnerstag, 25. August 2022

82. Törntag Grömitz - Travemünde

Heute war Ostwind angesagt, erst moderate 3 Bft., später sollte der Wind auf 4 Boe 5 - 6 auffrischen. Bereits im Hafen hörten wir, wie es in den Wanten und Fallen pfiff. 

Wir starteten erst um halb elf, da wir lediglich 12 Seemeilen bis Travemünde geplant hatten. Wettertechnisch wurden wir wieder belohnt: Blitzblauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Für unseren letzten Segeltag konnten wir uns nichts besseres wünschen. Wir segelten vor dem Wind und genossen die letzten Seemeilen, bevor es morgen in die Trave gehen wird. 

Der Anleger im Passathafen Travemünde war dann ziemlich tricky, da wir aufgrund des doch recht heftigen Seitenwindes in der Box nach Backbord vertrieben wurden und wir mit erheblichem Muskeleinsatz erst gut in der Box lagen - ok, ein Manöver kann auch mal misslingen, bei ca. 50 Anlegern, die wir hatten. Das es ausgerechnet der Vorletzte sein musste, geschenkt. 

Wir lagen direkt hinter der Viermastbark "Passat", deren Schwesterschiff wir schon in Mariahamn auf den Alands bewundert haben. Der Schwell im Passathafen war ganz erheblich, alle paar Minuten kamen riesige Fähren oder Kreuzfahrtschiffe vorbei und sorgten für viel Bewegung, der Wind tat sein Übriges. 

Unsere Freunde Mägi und Bernd waren mittlerweile auf der Rückreise von Stockholm nach Bremen mit dem Fahrrad und waren zufällig heute auch in Travemünde. Wir trafen uns auf einen Café an der Promenade und tauschten uns über die letzten Wochen aus. 

Dann ging es mit der Autofähre zurück auf den Priwall, auf dem der Passathafen liegt. Abends sind wir dann noch am Strand entlang gelaufen und haben einen netten Imbiss - den "Dünenpavillon" entdeckt, der leckere Fischgerichte anbietet. 

  • Tagestripp:  12 sm
  • Davon unter Segeln:  9 sm
  • Wetter: Ost 3 - 4, später 5, 0,5 - 1m Welle, strahlendblauer Himmel, ca. 25 Grad 
  • Fahrtzeit: 3,5 Stunden
  • Erkenntnis des Tages: Anlegen - insbesondere mit Pollern - ist für uns zu zweit immer (noch) aufregend. 

Mittwoch, 24. August 2022

81. Törntag Heiligenhafen - Grömitz

Heute Morgen pfiff der Wind dermaßen in unser Cockpit, dass wir im Salon frühstücken mussten. Das haben wir in den letzten Wochen tatsächlich sehr selten gemacht. Wir kamen sehr gut aus der Box und konnten Heiligenhafen gegen halb elf verlassen. Ja, wir haben es uns heute nochmals gemütlich gemacht.

Der Törn nach Grömitz war dann deutlich entspannter als gestern von Bagenkop nach Heiligenhafen. Wir hatten guten Ostwind und konnten in der Lübecker Bucht mit raumen und später achterlichen Winden segeln. Dazu blitzblauer Himmel und Sonnenschein – das war so richtig nach unserem Geschmack. Die Geigerei durch Wellen von hinten hielt sich auch in Grenzen, so dass wir das Segeln genießen konnten. Bis kurz vor den Jachthafen Grömitz sind wir gesegelt.

Die Einfahrt war dann nochmal spannend, hat aber gut geklappt, weil wider Erwarten weder eine Welle in der Einfahrt stand noch nennenswerter Strom. Im Hafen suchten wir dann nach einer freien (grünen) Box und fanden sie direkt in der „Hauptgasse“, die schön breit ist. Der Anleger ist fast in die Hose gegangen, weil Steffi auf dem Anker ausgerutscht und nur mit Mühe auf dem Steg gelandet ist. Aber letztendlich ist alles gut gegangen und die LUNA lag sicher vertäut in der Box. Ab zum Hafenmeister. Die Übernachtung kostet hier 22 €/Nacht, 10 € Pfand für den Toilettenschlüssel, WLAN inklusive – die sanitären Einrichtungen hier sind 1A. Wir haben lange nicht so toll geduscht. Sauber, heiß, viel Wasser. So kann es auch gehen.

Fehmarnsundbrücke - ganz schön was los hier

Vielen Dank, lieber Bernd, für deinen ehrlichen Kommentar unter unserem gestrigen Beitrag. Du hast Recht, wir sind wirklich privilegiert und können uns diese Reise leisten, was für viele Menschen (auch für diejenigen, die im Frieden leben) unerreichbar ist. Das ist uns auch sehr bewusst. Das Kriegsgeschehen in der Welt – nicht nur das in der Ukraine, es gibt ja noch viele weitere Konfliktherde, in denen Menschen von anderen Menschen in die Flucht getrieben, gefoltert und getötet werden – ist für uns in den letzten Wochen etwas aus dem Blickpunkt gerutscht. Dabei hatte insbesondere der Ukrainekrieg ja deutliche Auswirkungen auf unser Vorhaben: Wir haben bis ca. eine Woche vor der Abfahrt noch kritisch das Kriegsgeschehen beobachtet, um zu entscheiden, ob wir in das Baltikum fahren können. Außerdem hatten wir schon längere Zeit vor dem 24.02.2022 den Besuch von St. Petersburg gestrichen, weil uns das Gebaren von Putin so gestört hat, dass wir in dieses Land keinen Cent bringen wollten. Und schließlich hat uns jeder davon abgeraten, durch russisches Territorium mit dem Segelschiff zu fahren, das hat zu einem großen Umweg um Kaliningrad geführt und letztendlich auch dazu, dass wir Litauen nicht besucht haben, weil es nicht mehr auf unserer Route lag.

Seitdem wir aber unterwegs sind, haben wir uns wirklich auch etwas aus der Welt „gestohlen“, ohne Nachrichten, ohne Fernsehen oder Radio haben wir nur ganz grob mitbekommen, was in der Heimat und in anderen Ländern passiert. Das geht uns nicht nur mit dem Kriegsgeschehen so, auch Covid19 hatte auf unserer Reise quasi keine Bedeutung. Erst hier in Deutschland haben wir wieder Menschen in Bussen mit Masken gesehen, da werden wir uns wieder dran gewöhnen müssen.

Ostseebad Grömitz - von See aus

Wir sind nach dem Anlegen noch auf der Promenade entlang gegangen und haben uns ein nettes Lokal für Abends gesucht. Im Hotel Strandidyll sind wir fündig geworden und haben nochmals so richtig lecker gegessen und unsere Reise Revue passieren lassen.

  • Tagestripp:  26 sm
  • Davon unter Segeln:  21 sm
  • Wetter: Ost 3 - 4, später 5, 0,5 - 1m Welle, strahlendblauer Himmel, ca. 20 Grad 
  • Fahrtzeit: 6 Stunden
  • Erkenntnis des Tages: Grömitz war eine schöne Überraschung für uns, hier hat es uns wirklich gut gefallen.

Dienstag, 23. August 2022

80. Törntag Bagenkop - Heiligenhafen (Deutschland)

Das war es nun: Wir verlassen Dänemark und segeln zurück nach Deutschland. Damit ist unsere Reise gefühlt schon zu Ende. Komisch, uns kommt es gar nicht so vor, als wenn wir schon seit mehr als 11 Wochen unterwegs sind. Es ist so viel passiert in der Zwischenzeit und wir haben so viel erlebt. Es fällt uns schwer, die einzelnen Stationen unserer Reise auf die Reihe zu bekommen, die Köpfe sind voller Erinnerungen. 

Die sieben Länder unserer Reise - außer Deutschland, - sind an der Saling versammelt - Toll war es!

Heute zeigt uns die Ostsee nochmal ihr windiges Gesicht. Wir haben Windstärken bis 5 bft. und können herrlich segeln. Allein - die Windrichtung ist nicht die richtige. Es bläst aus Südost, genau dahin möchten wir auch segeln. Also hart am Wind, immer auf der Kreuz. Das dauert. Teilweise machen wir in zwei Stunden ganze zwei Seemeilen Höhe. Das Schiff bockt und springt in den Wellen, aber die Sonne scheint und an Deck geht es uns gut. Derweil fällt im Salon alles aus den Regalen und liegt auf dem Boden. Nur der Kalender bleibt dieses Mal an seinem Platz - komisch, da er sonst bei Lage oft das Fliegen gelernt hat. So ein Durcheinander im Schiff hatten wir schon lange nicht mehr, daran können wir noch im Hafen ablesen, wie sehr wir durchgeschüttelt worden sind. 

Passend dazu hat Steffi - wie auch schon an anderen Segeltagen - aus dem Buch von Boris Herrmann "Allein zwischen Himmel und Meer" vorgelesen. Mittlerweile geht es um das Südpolarmeer und um sein Engagement für den Klimaschutz. Uns ist auf dieser Reise an einigen Stellen bewusst geworden, wie es um den globalen Klimawandel bestellt ist: Während Deutschland unter einer Hitzeperiode stöhnte, war es in Skandinavien vergleichsweise kühl und auch nass. Aber die Ostsee ist voller Algen und Seegras. Dazu gab es viele Orte, an denen sich unglaublich viel Quallen vermehrt haben - auch das ist eine Folge der Aufheizung der Ostsee. So schön das warme Wasser für Badende ist, für uns waren das Seegras und die Quallen ein Grund nicht ins Wasser zu gehen. Auch die massive Luftverschmutzung durch Tanker, Fähren und Kreuzfahrtschiffe ist uns sehr aufgefallen. Dass das nicht gut für unseren Lebensraum ist, kann man mit dem bloßen Auge sehen. Viele Ostseeanrainer haben bereits Maßnahmen getroffen, dass die Ostsee sauberer wird: Keine Einleitung von Fäkalien in das küstennahe Gewässer, Mülltrennung in den Häfen, Auszeichnung von besonders sauberen Stränden, LNG-betriebene Fähren etc. Vermutlich ist aber noch einiges mehr zu tun, um den Lebensraum Ostsee für Tiere und Menschen zu erhalten. 

Uns ist auch klar, das unsere Art des Reisens nur bedingt klimaschonend ist. Abgesehen vom ökologischen Fußabdruck, der durch die Herstellung des Schiffes entstanden ist, verbrauchen wir ja auch fossile Energie - leider hat es so viele Flautentage gegeben, dass wir es nicht geschafft haben, den größten Teil unserer Reise unter Segeln durchzuführen. Das betrübt uns sehr. Denn jede Motorstunde verbraucht ca. 2,5 - 3 Liter Diesel. Das geht nicht nur ins Geld (so viel haben wir in den vergangenen Jahren noch nie für Diesel bezahlt, wie auf dieser Reise), sondern ist eben auch umweltschädigend. 

Wenn man so viele Stunden auf dem Meer unterwegs ist und von den Naturgewalten abhängig, hat man auch viel Zeit, sich über solche Themen Gedanken zu machen. Vielleicht schaffen wir es ja, einen Teil davon in unseren Alltag zu übernehmen und noch mehr als sonst auf die Vermeidung von Verschwendung und Vermüllung zu achten sowie klimaschonende Verhaltensweisen konsequent umzusetzen. Das ist eine Erkenntnis, die zwar schon vorher vorhanden war, aber durch diese Reise nochmals bestärkt wurde. 

Unser Tagesziel sollte eigentlich Orth auf Fehmarn werden - aber wegen des noch recht heftigen Windes wählen wir Heiligenhafen als nächsten Hafen aus. Hier fegt zwar auch der Wind, aber wir haben eine passende Box gefunden und lassen uns an Land noch lecker Fisch schmecken, bevor wir den Abend an Bord ausklingen lassen. 

Zum Thema Hafengebühren: Wir zahlen hier 21 Euro/Nacht, Duschen kostet extra (1,00 Euro pro Wertmarke) und das Internet kostet ebenfalls separat 4 € für 25 GB. Da wir sonst keine Bilder laden können, bezahlen wir das, die "normale" Internetverbindung ist nicht stabil. 

Strand in Heiligenhafen - im Hintergrund die Fehmarnsundbrücke, die wir morgen unterqueren werden

  • Tagestripp:  41 sm (direkter Weg wären 28 sm gewesen)
  • Davon unter Segeln:  32 sm
  • Wetter: Südost 3, in Böen 5, 1m Welle, strahlendblauer Himmel, ca. 20 Grad 
  • Fahrtzeit: 8,25 Stunden
  • Erkenntnis des Tages: Gefühlt ist unsere Reise schon zu Ende, aber wir sind noch bis Freitag unterwegs. 

Montag, 22. August 2022

79. Törntag Lohals - Bagenkop 

Heute Morgen noch ein sehr netter Plausch mit unseren Nachbarn in der Nebenbox. Sie haben ein schönes, alte Holzsschiff aus den siebziger Jahren und wir hatten gestern beim Anlegen geholfen - ein (gemäßigter) Langkieler bei Wind ist auch etwas schwierig zu handhaben. Wir hatten ja auch schon bemerkt, dass unsere LUNA bei Seitenwind ebenfalls schwieriger zu handhaben ist, da hilft auch das Bugstrahlruder nur bedingt. Und so kamen wir mit den beiden Seglern nett ins Gespräch über das dänische Revier, das wir ja von früher noch kennen, aber doch ist vieles anders geworden. Der Sommer war wohl ziemlich kühl hier und viele Häfen sehr voll, jetzt aber ist davon nicht mehr viel zu merken, die Dänen, Norweger und Schweden haben keine Ferien mehr und auch in vielen Bundesländern in Deutschland hat die Schule wieder angefangen. Deswegen bekommt man in den Häfen in der Regel gute Plätze, auch wenn man nicht so früh kommt. Die Nachbarn berichteten tatsächlich auch, dass sie erlebt haben, dass man um 6:00 Uhr ausgelaufen ist, um um 11 Uhr in einem Hafen unterzukommen - und viele Päckchen sich bis Abends gebildet hatten. Das haben wir so nirgendwo auf unserer Reise erlebt, unsere Zeitplanung war wohl ganz geschickt.

Tonnenstrich bei Marstal (Insel Aerö)

Gegen halb elf sind wir dann aus dem Hafen heraus. Es herrschte Flaute und zwar nachhaltig. Wir haben zwar kurzfristig versucht, vor dem Wind zu segeln, aber wir standen auf der Stelle und Frank war beim Angeln auch nicht erfolgreich. Also: Jockel an und mit Motor zwischen Fünen und Langeland hindurch. Die Landschaft ist hier wunderschön, das Wetter war auch toll - aber wir beide hatten keine Lust, auf das Motoren. Tja, das Wetter können wir nicht ändern, das müssen wir nehmen wie es ist.

Bagenkop - hier eine passende Box zu finden ist nicht einfach. Wir gehen längsseits. 

Wir mussten wieder streckenweise streng einen Tonnenstrich einhalten, hier ist rechts und links Flachwasser. So fährt man sogar sehr nah an Marstal vorbei, man ist schon fast im Hafen, bevor es dann weiter geht in Richtung Bagenkop am südlichsten Ende von Langeland. Das ist unser heutiges Tagesziel.

Wir fanden schnell im Hafen einen Platz und sind noch etwas im Hafen spazieren gegangen. An einem anderen Steg lag tatsächlich eine Oceanis 35.1 - derselbe Schiffstyp wie unsere Luna. Ein paar kleine Details waren anders, aber ansonsten sahen die Schiffe sich sehr ähnlich. Mit den Chartergästen, die gerade an Bord waren, haben wir uns noch kurz unterhalten und von unserem Sabbatical berichtet. Sie hatten gerade erst ihren zweiwöchigen Urlaub von Heiligenhafen aus angetreten. Noch ein netter Plausch - so gesprächig waren wir ja lange nicht unterwegs.

  • Tagestripp:  32 sm 
  • Davon unter Segeln:  7 sm
  • Wetter: Nordost/Ost 0 - 1, später Südwest 2 - 3 , Sonne-Wolken-Mix, 22 Grad
  • Fahrtzeit: 7 Stunden
  • Erkenntnis des Tages: Hafenkino ist schön, wenn man nicht selbst eine Hauptrolle spielt ;-)

Sonntag, 21. August 2022

78. Törntag Kragenaes - Lohals

Unser letzter Sonntag auf See - komisches Gefühl nach 11 Wochen jetzt unwiderruflich dem Ende unseres Sabbaticals ins Auge zu sehen. Frank holt zur Feier des Tages Brötchen und wir genießen unser Frühstück im Cockpit.

Nach dem Ablegen nehmen wir Kurs auf Langeland und können bei bestem Wind segeln. Ursprünglich wollten wir nach Spodsbjerg, aber der Kurs auf Lohals auf der Westküste Langelands ist für uns günstiger. Und so rauschen wir mit halbem Wind und später auf der Kreuz Lohals entgegen. Herrlich, das ist wirklich noch mal ein sehr guter Segeltag geworden. Der Wind frischt immer mehr auf, aber zwischen Langeland und Fünen haben wir wieder keine Welle - so macht Segeln wirklich viel Spaß.

Kurz vor Langland nochmal zwei Fahrwasser kreuzen, die großen Frachter kamen mit hoher Geschwindigkeit schnell näher, aber wir konnten fast ohne Kursänderungen weitersegeln. Der Himmel blitzblau, später etwas bewölkt, aber auch die Temperatur an Bord war ganz angenehm.

Der Hafen Lohals war etwas schwierig in der Anfahrt. Zunächst haben wir es im "Alten Hafen" versucht, dort aber keine Box gesehen, die für uns breit genug war. Alle Boxen haben an der Stirnseite zum einen stehen, ob sie frei sind (grünes Schild) und zum anderen, wie breit sie sind - hm, wir mussten wieder hinausfahren und es im Jachthafen versuchen, der direkt nebenan liegt. die Einfahrt war sehr eng, und uns kam auch noch ein Segelboot entgegen, aber das hat gut gepasst. Weiter in den nächsten Hafen. Wieder eine enge Einfahrt. Die Boxengassen auch sehr eng - und unser Boot hatte mit dem heftigen Wind zu  kämpfen, die Spitze wurde vom Wind gut zur Seite gedrückt. Routiniert hat Frank auf engestem Raum gewendet und einen zweiten Versuch gestartet. Das hat dann gut gepasst. Rein in die Box (an der 4,00 m dran stand) - es passte so gerade mit unserer LUNA, die ja "nur" 3,72 m breit ist. Wir wunderten uns nicht nur über die knappe Boxenbreite, sondern auch über den Wasserstand: 2,10 sollte es hier sein - unser Echolot zeigte aber nur 1,70 m an.

An den Pfählen sah man aber, dass der Wasserstand wohl auch mal höher sein könnte. Wir gingen erst mal im Cafe Kabyssen Kuchen essen. Das war so lecker (eine Art Apfelkuchen im Glas), dass wir fragten, ob es auch ein Abendangebot geben würde. Die freundliche Tine erläuterte uns ihre sehr kleine, aber feine Karte - ok, wir kommen später wieder. Das Essen war eine Wucht und Tine ist ausgesprochen nett, wir haben uns gut unterhalten. Sie hat uns ihre "Geheim"-Rezepte verraten, gute Anregungen haben wir für zu Hause bekommen. Wir waren uns einig: So gut haben wir in noch keinem Restaurant auf unserer Reise gegessen.

Der Hafen hat eine gute Ausstattung, viel für Kinder und gute, heiße Duschen, die in der Hafengebühr enthalten sind (ca. 25 Euro/Nacht). Nur das WLAN wackelt ziemlich, deswegen reichen wir die Bilder von heute nach.

Als wir wiederkamen, mussten wir klettern: Unser Schiff lag gut einen halben Meter höher als zuvor.  2,2 m zeigte nun das Echolot an. Solche Wasserstandsveränderungen hatten wir bislang noch nicht. 

Leckeres Essen im Café Kabyssen

  • Tagestripp:  30 sm 
  • Davon unter Segeln:  28 sm
  • Wetter: West 4 - 5, Sonne-Wolken-Mix, angenehme 24 Grad
  • Fahrtzeit: 6.5 Stunden
  • Erkenntnis des Tages: Lohals ist eine Reise wert - jedenfalls fürs Essen gehen :-)

Samstag, 20. August 2022

77. Törntag Vordingborg - Kragenaes

Heute sind wir relativ früh auf den Beinen gewesen und waren schon um halb zehn im Tonnenstrich, der aus Vordingborg herausführt. Schnell konnten wir die Segel setzen und viele Seemeilen herrlich segeln. Wir befinden uns gerade im Smalandsfarvandet - ein durch Inseln und Brücken geprägter Abschnitt unserer Reise. Hier liegen die großen dänischen Inseln Seeland, Falster und Lolland, die wir schon viele Mal in den vergangenen Jahrzehnten besucht haben. Früher, wenn wir Schiffe nur 14 Tage gechartert haben, war das hier unser Revier. Oder auch weiter westlich: Rund Fünen beispielsweise waren wir häufiger unterwegs. Deswegen bemühen wir uns jetzt, Häfen zu besuchen, in denen wir bislang nicht waren. Vordingborg gehörte auch dazu - hier war Frank vor ca. 30 Jahren schon mal, als er angefangen hat mit dem Ostseesegeln.

Heute wollten wir eigentlich die Stadt Saksköbing anlaufen, aber unterwegs wurde uns die Strecke dann doch etwas zu lang und wir sind in den Hafen Kragenaes eingelaufen. Die letzten Seemeilen mussten wir sehr gut navigieren, hier ist oft neben dem Tonnenstrich oder neben dem empfohlenen Weg das Wasser niedriger als 0,5 m - teilweise fällt es hier sogar trocken. Also haben wir mit gehörigem Respekt vorbei an den Inseln Femö, Fejö und Askö den Hafen Kragenaes angesteuert.

Nach dem Abendessen sind wir zu den Dodekalitten gelaufen, dieses Kunstprojekt nennt sich "Art in Progress" und wird innerhalb von 15 Jahren fertiggestellt (2010 - 2025). Beeindruckende, sehr große Figuren aus Granit und Marmor stehen auf einer Anhöhe und sind schon von weitem sichtbar. Das Kunstwerk wächst bis 2025 noch weiter und soll dann aus 12 Figuren bestehen, die zwischen 25 und 45 Tonnen schwer sind. Beeindruckend. Außerdem hat ein Künstler eine elektronische Musikinstallation entworfen, die sukzessive verschiedene Klänge für die Skulpturen schafft - zusammen mit den riesigen Gestalten ist das eine sehr ungewöhnliche Kunsterfahrung, die man dort machen kann.

Man wandert vom Hafen etwa 20 Minuten bis zu den Dodekalitten. Der Weg lohnt sich auf jeden Fall. Zurück sind wir durch einen Wald gelaufen, bis wir wieder am Hafen ankamen. Dabei kommt man an einem Laden vorbei, in dem Steffi sich auch schon für die nächsten Tage versorgt hat.

Die Hafengebühren sind hier mit ca. 24 Euro moderat, dafür gibt es WLAN und Strom. Duschen kosten 5 DKK. Alle Einrichtungen sind sehr sauber.

  • Tagestripp:  33 sm 
  • Davon unter Segeln:  25 sm
  • Wetter: Nordwest 2 - 3, kaum Welle, Sonne-Wolken-Mix, angenehme 24 Grad
  • Fahrtzeit: 8 Stunden
  • Erkenntnis des Tages: Wer viel kreuzt, kommt auch ans Ziel :-)

Freitag, 19. August 2022

76. Törntag Nyord - Vordingborg

Wir schliefen trotz des Schwells, der gestern Abend in den Hafen lief, recht gut. Irgendwann hat sich wohl das Wasser beruhigt. Morgens der Blick aus dem Fenster: Ernüchternd - Nebel. Wir hatten keine Lust, wieder im Nebel zu motoren und warteten ab. Gegen halb neun wurde die Sicht besser, also starteten wir den Jockel und fuhren aus dem kleinen Hafen heraus. Hier war es schön, hat uns ausgesprochen gut gefallen. 

Unser Ziel heute lag nur 14 Seemeilen entfernt. Wir hatten uns für einen kurzen Schlag entschieden, weil wir zum einen nicht so lange motoren wollten, andererseits hatten wir auch keine Lust auf Gewitter auf See. Diese waren für den gesamten Tag angesagt - und jede Menge Regen. Es kam aber anders als die Wetterprognosen vorhergesagt hatten: Wir sind trocken bis Vordingborg gekommen und Gewitter gab es den ganzen Tag nicht. Sehr gut!

Vordingborg ist etwas schwierig anzulaufen, weil die ganze Bucht davor extrem flach ist und wir schnell festgestellt haben, dass abseits der Rinne deutliche Mindertiefen waren. Wir sollten eigentlich Tiefen von mehr als 2 m haben - unser Echolot hat aber wiederholt Alarm ausgelöst, d.h. wir hatten teilweise nur 1,8 m. Das wurde uns dann zu heikel und wir sind zunächst wieder in  den Tonnenstrich, um kurz vor der gebaggerten Rinne nochmals durch das flachere Gebiet zu fahren. Es ging alles gut und wir erreichten Vordingborg nach etwas langweiligen drei Stunden.

Wir sind erst mal losgezogen, um Hafengeld zu bezahlen, aber der Automat war kaputt. Ok, dann müssen wir den Hafenmeister abpassen - der ist aber erst morgen zwischen acht und neun Uhr erreichbar. Zurück an Bord fing es dann doch noch an zu regnen. Erst nur wenige Tropfen, dann wurde es aber etwas stärker. Wir konnten aber gut an Deck sitzen, es war relativ warm mit 24 Grad.Nach einem kleinen Mittagssnack haben wir das Kartenspiel herausgeholt und eine Runde gezockt, bis es wieder trockener wurde.

Abend sind wir dann noch in das kleine Städtchen gelaufen, das etwas trostlos wirkte. Ein Restaurant lachte uns an und wir ließen es uns im Buffalo schmecken. Den Rückweg nahmen wir über den Ruinenhügel, der zwischen Innenstadt und Hafen liegt. Der Fußweg war kurzweilig und dauerte nicht länger als 10 Minuten. Die Hafengebühren betragen hier 200 DKK, das sind etwa 26 €/Nacht. Dafür könnte man auch Waschen, aber beide Maschinen waren heute Nachmittag bereits belegt. Die sanitären Einrichtungen sind ganz ordentlich.

  • Tagestripp:  14 sm 
  • Davon unter Segeln:  0 sm
  • Wetter: kein Wind, wenig Sicht, keine Welle, ca. 24 Grad, später Regen, aber kein Gewitter wie angesagt
  • Fahrtzeit: knapp drei Stunden
  • Erkenntnis des Tages: In einer Woche müssen wir das Schiff abgeben - es kommt uns gar nicht so vor, als wenn wir schon 11 Wochen unterwegs wären.

Donnerstag, 18. August 2022

75. Törntag - Hafentag Nr. 23 in Nyord

Heute Nacht wurde es unruhig an Bord: Erst regnete es ab ca. 3 Uhr heftig und später, gegen fünf Uhr, kam auch noch ein Gewitter hinzu. Hm, das haben wir gar nicht so gern. Aber in knapp drei Monaten, die wir unterwegs sind, war es erst das zweite Mal, dass wir Blitz und Donner auf unserer Reise erlebten.

Wir schliefen etwas länger - im Regen oder gar im Gewitter haben wir keine Lust mehr zu segeln, außerdem drängt uns nicht die Zeit. Als wir dann gegen halb zehn gefrühstückt haben, kam die Sonne wieder heraus und es war mit 23 Grad angenehm warm. Die Luft war auch deutlich weniger drückend als noch gestern.

So gammelten wir etwas auf dem Schiff herum. Steffi hatte für heute eine kurze Videokonferenz mit ihrem Arbeitgeber verabredet, weil sich hoher Besuch angesagt hatte: Der zuständige Staatssekretär besuchte die Behörde. Also wurde erst die Technik getestet und später wurde Steffi für ein paar Minuten zur Konferenz per Video dazu geschaltet. Es war schon ein ganz gutes Gefühl, die Kollegen mal wieder zu sehen und ein wenig zu plaudern. Am Montag, 29. August 2022 geht es für Steffi wieder los mit der Arbeit - Frank fängt erst am 1. September wieder an.

Im Anschluss an die Videokonferenz wanderten wir noch etwas auf dem "Mön-Rundweg" entlang und suchten eine gute Stelle, um die Drohne steigen zu lassen. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Eisdiele vorbei und versorgten uns noch mit leckerem, dänischen Eis.

Der winzige Hafen Nyord aus der Luft betrachtet - die Luna ist das zweite Schiff von links in der unteren Reihe

Nach den Drohnenaufnahmen ging es zurück an Bord, Abendessen und Bericht schreiben. Das ist schon ein richtiges Ritual geworden, hier den Blog zu füttern. Morgen werden wir wieder (etwas) abwettern müssen, es sind weitere Gewitter angesagt, wir hoffen auf ein Wetterfenster, um in den nächsten Hafen einzulaufen. Alles Spannende haben wir hier auf der Insel bereits gesehen. Insofern wäre es schön, noch woanders hinfahren zu können.

Mittwoch, 17. August 2022

74. Törntag Rödvig - Nyord

Wir starteten heute Morgen wieder recht spät, dafür machten wir auch nur einen kurzen Schlag. Der Wind ist leider nach Hause gegangen, so dass wir die knapp 16 Seemeilen bis zum winzigen Hafen Nyord gegenüber von Stege (Mön) gemotort sind. Da es eh durch einen teilweise sehr engen Tonnenstrich ging, wäre es unwahrscheinlich gewesen, zu segeln. Wir motorten durch eine ziemlich undurchsichtige Welt, kein Nebel, aber Dunst sorgte für eine relativ geringe Sichtweite. So konnten wir von der Steilküste hier nur wenig sehen. Es waren einige Boote mit uns unterwegs, die meisten bogen aber Richtung Faxe Ladeplads ab. Im Tonnenstrich wurde es teilweise eng, und daneben extrem flach. Das Wasser ist hier sehr klar, keine Quallen, aber viel Seetang schwimmt oben auf dem Wasser. Wir können locker den Grund in 2 - 3 Meter Tiefe sehen.

Wir sichten sogar einen Schweinswal - die letzte Begegnung liegt schon viele Wochen zurück. Damals haben wir ein paar Tiere im Greifswalder Bodden gesehen. Wie immer, waren wir leider zu langsam und haben die Begegnung nicht fotographisch festhalten können.

Nach knapp vier Stunden erreichten wir den Hafen Nyord, der noch einige Plätze frei hatte - und dass, obwohl der Hafen ein beliebter Ort sein soll (gemäß unserem Hafenführer). etwa 10 Segel- und Motorschiffe haben als Gäste bereits festgemacht. Unser erster Versuch zwischen zwei Pollern anzulegen, scheiterte an der Breite von Luna (sie beträgt stolze 3,72 m - ja, sie hat einen ziemlich dicken Hintern ;-)). Also wieder raus aus der Box, wir versuchen unser Glück gegenüber in der Box. Dieses Mal passt es.

Nach einem kühlen Anlege-Bier machen wir einen Rundgang durchs Dort und landen im Noorbo Handelen.

Hier kann man lecker Kuchen essen und Kaffeetrinken, und im Laden gibt es eine sagenhafte Auswahl an Whiskey- und Ginsorten. Wow - damit haben wir gar nicht gerechnet. Wir probieren den Forest Gin und nehmen uns eine Flasche davon mit. Unser Gin-Vorrat ist schon seit einigen Wochen zu Neige gegangen.

Der Rest des Dorfes gibt nicht mehr her, das nächste Restaurant ist 8 km entfernt. Wir essen heute an Bord. Die Hafengebühren betragen übrigens etwa 23 Euro, dafür gibt es Toiletten (keine Duschen), aber ein sagenhaft gutes WLAN :-) 

Heute ist es wieder sehr warm (jaja, in Deutschland ist es deutlich heißer), aber wir genießen die 26 Grad mit leichter Brise an Bord. Es kommen noch ein paar Segler in den Hafen und auch das Postboot legt an und ab - es ist immer was zu sehen hier. Netter Ort, es gefällt uns gut hier.

  • Tagestripp:  16 sm 
  • Davon unter Segeln:  0 sm
  • Wetter: kein Wind - ohne Richtung, warme 26 Grad :-)
  • Fahrtzeit: knapp vier Stunden
  • Erkenntnis des Tages: Es lohnt sich manchmal, die Tipps aus dem Hafenführer von 2001 anzusteuern. Nyord hätten wir sonst nicht gefunden.

Dienstag, 16. August 2022

73. Törntag Malmö - Rödvig (Dänemark)

Heute Morgen wurden wir um 5:00 Uhr von Regen geweckt. Es prasselte auf unser Kajütdach, ok, das war um die Uhrzeit auch angesagt. Ab 7:00 Uhr sollte es trocken bleiben. Aber um 8:00 Uhr schüttete es erneut - hm, sollen wir heute rausfahren oder noch einen Tag in Malmö bleiben? Frank checkte den Wetterbericht: Eine Gewitterfront soll bis halb elf durchziehen. Oki, dann legen wir uns nochmal hin und warten ab. Und? Es tat sich nichts - kein Gewitter, kein Regen. Also gefrühstückt und ab aus dem Hafen. Hier hat es uns wirklich gut gefallen. Jetzt verlassen wir für diesen Sommer Schweden, was für ein schönes, abwechslungsreiches Land. Wir haben viele Ecken kennengelernt, die wir noch nicht kannten und waren immer wieder von der Vielfalt begeistert. Land und Leute gefallen uns wirklich gut, und das Essen ist auch nach unserem Geschmack gewesen. Wir kommen sicher wieder, es gibt auch noch Gegenden, die wir nicht erkunden konnten wie die Westschären oder die Höga Kusten an der Ostküste im Bottnischen Meerbusen. Das schreiben wir uns mal auf unsere Agenda für die nächsten Jahre.

Entgegen der etwas düsteren Wetterprognose hatten wir einen tollen Segeltag über den Öresund. Wir konnten mit Groß und Genua bis kurz vor den Hafen Rödvig segeln - was will man mehr. Aufgrund der Kreuzerei verlängerte sich unser Törn auf 40 sm (geplant waren 33 sm), aber es hat uns ausgesprochen gut gefallen. Es war sogar richtig warm an Bord, wenn man im Windschatten saß.

Unterwegs "knacken" wir nicht nur die 2.000ste Seemeile unserer Reise, sondern wir wechseln zum letzten Mal die Gastlandflaggen aus: Die schwedische Flagge weicht der däninschen.

Laut Hafenhandbuch sollte das Einlaufen in den Hafen Rödvig etwas tricky sein, da hier die Fischer ausgiebig Stellnetze, so genannte Bundgarne, aufstellen. Diese können in bis zu 16 m Tiefe stehen und ragen teilweise bis zu 1,5 sm in den Seeraum vor den Hafen hinein. Wir sind aber nicht sonderlich davon behelligt worden, erst kurz vor der Hafeneinfahrt sahen wir das Bundgarn.

Der Hafen ist in der Hochsaison sehr beliebt als Zwischenstopp für Kopenhagen-Gäste. Heute konnten wir uns aber die Liegeplätze aussuchen, die Saison ist auch in Dänemark vorbei. Wir mussten wieder - für uns etwas ungewohnt - an Pollern festmachen und in eine Box einfahren. Das ist in Dänemark und Deutschland die normale Methode, in den übrigen Ländern im Ostseeraum aber eher selten, wir sind da tatsächlich etwas außer Übung. Wir haben das Manöver aber gut hinbekommen und lagen in kurzer Zeit fest in der Box. Ab zum Hafenmeister - auch hier nur in Form eines Automaten vorhanden - und die Übernachtungsgebühr digital entrichtet. Wir zahlen inklusive Strom etwa 33 Euro/Nacht.

Blick aus dem Bugfenster während des Segelns

  • Tagestripp:  40 sm 
  • Davon unter Segeln:  28 sm
  • Wetter: Südwind 4, später abnehmend, zuerst bewölkt, dann viel Sonne, an Land 26 Grad und an Bord weiterhin "T-Shirt-und-kurze-Hosen-Wetter"
  • Fahrtzeit: 9 Stunden
  • Erkenntnis des Tages: Wetterprognosen sind eben nur Prognosen, die Realität sieht man, wenn man raus guckt.

Montag, 15. August 2022

72. Törntag Hafentag Nr. 22 in Malmö

Es ist Sommer! Endlich - wir werden morgens schon von angenehmen 23 Grad geweckt, strahlendblauer Himmel - Herz was willst du mehr. Es wird der heißeste Tag seit Wochen (vermutlich seit Riga am 27.06.22) - wir haben 29 Grad am Nachmittag. Wir starten spät, genießen das Frühstück in der wuseligen Marina, und gehen dann rüber in den West-Hafen. Hier steht der Turning Torso - ein 190 m hoher Wohnturm, der sich spiralförmig um seine Mitte in den Himmel windet. Wir haben ihn vor Jahren schon einmal von See gesehen, aber in so unmittelbarer Nähe wirkt er noch grandioser als aus der Ferne.

Dann wandern wir weiter durch den Schlosspark zur Stadtmitte und tauchen dort ins Festivalleben ein. In Malmö ist diese Woche ein Straßenfestival, das sich durch die gesamte Stadt zieht. Überall sind Bühnen aufgestellt, viel Livemusik, aber auch eine Kirmes locken zahlreiche Besucher in die Stadt.

Wir besuchen die Markthalle ("Saluhall") und setzen uns dort mit Getränken für eine kurze Weile hin. Dann laufen wir zurück zum Hafen und kaufen unterwegs noch ein paar Lebensmittel ein. Das war der letzte Einkauf in Schweden, wir sind nun schon richtig lange hier. Fast vier Wochen waren wir in diesem Land, und es gefällt uns wirklich sehr gut . Eine Spezialität ist der Chokladkaka oder Kladdkaka ("Feuchter Schokoladenkuchen"), die wir sicher vermissen werden. Aus diesem Grund genießt Frank noch ein Stückchen davon in der Dockham Hafenbar.

Historische Apotheke Lejonet von 1897 - immer noch in Betrieb, was für ein Schmuckstück

Zurück auf der LUNA gibt es wieder etwas Hafenkino. Wir sehen uns die nächsten Törns an und planen unsere Fahrt durch Dänemark in Richtung Deutschland. Dabei sehen wir, dass wir noch genügend Zeit haben, den einen oder anderen Hafen anzulaufen. Vielleicht ankern wir auch in Dänemark nochmals.

Gegen 19 Uhr brechen wir erneut auf, um etwas zu essen. Es ist immer noch so warm, dass wir keine Jacken benötigen - phänomenal. Steffi ist sehr erfreut über das Wetter, Frank braucht es nicht ganz so warm. Aber die Atmosphäre ist einfach einmalig.

Haus am Lille Torg

So laufen wir erneut bis zum Lille Torg, einem Treffpunkt für Jung und Alt in der "Gamla Staden" und genießen die Stimmung. Die Stadt brummt richtig. Auf einer Bühne in der Nähe wird Livemusik gespielt und es ist sehr viel los. Wir essen Muscheln und Steak, dazu ein gezapftes Bier - so geht es einem gut.

Auf dem Rückweg zum Hafen kommen wir noch an einer weiteren Bühne vorbei. Unzählige Paare schwofen auf einer Tanzfläche vor der Bühne, dezent beleuchtet - was für eine schöne Stimmung.

Lille Torg - der Treffpunkt in der Altstadt Malmös

Malmö bietet wirklich viel: Die vielen Neubauten an den Wasserwegen, schöne Parks und weitläufige Strände, dazu die Gamla Staden (Altstadt) mit sehr alten Häusern, Restaurants und Geschäften. Die Universität Malmö ist im gesamten Stadtgebiet auf diverse Gebäude verteilt und überall sieht man junge Menschen. Die Dockan Marina ist auch empfehlenswert: Gute Einrichtungen (mit sehr gutem Kaffeeautomaten) und der Weg in die Stadtmitte ist kurzweilig. Mitten zwischen den beleuchteten Häusern mit dem Schiff zu liegen ist einmalig.

Dieses begrünte Gebäude ist ein Hotel für Gäste, die mt dem Fahrrad kommen

Sonntag, 14. August 2022

71. Törntag Smygehamn - Malmö Dockan Marina

Das Wetter heute verhieß schönes Segeln und so machten wir uns gegen halb zehn auf, weiter Richtung Westen zu fahren. Unser Tagesziel hieß Malmö, das wollten wir mit möglichst viel Segelanteil erreichen. Es fing sehr gut an: Ostwind von achtern bließ die LUNA mit guter Geschwindigkeit gen Westen. Wir passierten Trelleborg, von hier aus starteten wieder einige Fähren zu den unterschiedlichsten Zielen nach Deutschland und Polen. Die "Nils Holgerson" legte unmittelbar vor uns ab und wir überlegten kurz, unseren Kurs zu ändern, aber wir kamen noch vor dem Bug der LNG-angetriebenen Fähre weg und konnten weiter unseren Vorwind-Kurs halten.

Nachdem tagelang unsere Funke geschwiegen hat, war es heute umso lauter: Wir erhielten mehrere Alarme, die uns hochschreckten und von uns eine Aktion erforderten. Unter anderem wurde ein Feuer auf einem Schiff gemeldet, dass einige Seemeilen von uns entfernt lag. Das Feuer wurde gelöscht, es gab auch keinen Personenschaden, aber das Funkgerät meldete ununterbrochen die benötigte Hilfeleistung. Danach gab es wieder einen Notruf ("Mayday relay, mayday relay, mayday relay") von Bremen Rescue, d.h. an der deutschen Küste zwischen Wustrow und Dierhagen war eine leere Luftmatratze und eine Person im Wasser gemeldet worden und alle Schiffe in der Nähe wurden um Hilfe gebeten. Auch hier waren wir zu weit weg, um unterstützen zu können, aber wir bekamen die Organisation der Suche komplett über Funk mit.

Wenn man so etwas hört, beruhigt es einen schon, zu wissen, dass solche Hilfeleistungen in der Ostsee angefordert werden können und dass auch weitere Schiffsführer in die Rettung einbezogen werden. Die Arbeit, die die SAR-Einheiten ("Search and Rescue") im gesamten Ostseeraum leisten - und das häufig ehrenamtlich - ist wirklich unschätzbar wertvoll. Ein Grund auch für uns, regelmäßig die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger zu unterstützen, die in Deutschland die Rettungskette sicherstellt. Und hoffentlich benötigen wir niemals deren Hilfe. 

Unser Funkgerät - heute ständig in Aktion

Kurz vor 14:00 Uhr erreichten wir den Falsterbo-Kanal, dessen Klappbrücke alle zwei Stunden öffnet. Gemeinsam mit einigen anderen Booten warteten wir auf die Öffnung und konnten schließlich den kurzen Kanal und die Klappbrücke passieren. Der Falsterbo-Kanal ist nur für Freizeitboote und verkürzt die Strecke an die Westküste Schwedens um einige Seemeilen. Er selbst ist nur zwei, drei Seemeilen lang und wird von sehr vielen Booten genutzt. Wir freuten uns, die Öffnungszeit so gut abgepasst zu haben und motorten die kurze Strecke durch den Kanal (Segeln ist hier verboten). Dann ging es raus auf den Öresund und unsere flotte Segelei konnten wir fortsetzen. Zunächst wieder mit raumen Wind, später mussten wir dann aufgrund einer Flaute motoren und kurz vor dem Hafen Malmö Dockan Marina sind wir nochmal gut auf der Kreuz am Wind unterwegs gewesen - das war wirklich ein tolles Segelerlebnis heute.

Spannend war es auch, einer Gruppe von Windsurfern zuzusehen, die mit Foils unterwegs waren und mit großen Geschwindigkeiten über die Wellen "flogen".

Die Bilder zeigen von unten rechts nach oben links die Einfahrt in den Falsterbo-Kanal und die Durchfahrt durch die Klappbrücke, darüber dann die Öresund-Brücke, unter der wir hergefahren sind und einen Windpark im Öresund.

Schließlich mussten wir die Segel herunternehmen bzw. einrollen und fuhren langsam in die Marina Dockan ein. Ein ehemaliges Trockendockviertel ist vor ca. 20 Jahren mit großen, architektonisch sehr ansprechenden Häuserblocks bebaut worden und der Hafen liegt mittendrin. Wir hatten wirklich Glück (vermutlich ist die Hochsaison jetzt auch in Schweden vorbei) und fanden viele freie Boxen vor. Wir machten an Pollern fest - wow, diese Erfahrung hatten wir das letzte Mal vor etwa 10 Wochen ;-) Es hat aber super geklappt, so dass wir ohne große Mühe in die Box einfahren konnten. Am Automaten wurde dann bezahlt und gleich auch Strom geordert, der mittels PIN-Nr. an der "Zapfsäule" entnommen werden kann - Hafenmeister sucht man hier vergeblich. Die Hafengebühren (mit Strom) waren eher im Mittelfeld, wir zahlen hier pro Nacht 35 Euro. Die sanitären Einrichtungen sehen sehr gut aus, aber sie sind eine ganze Strecke von uns entfernt.  Morgen wollen wir die Stadt erkunden, es findet aktuell ein großes Straßenmusikantenfestival mit vielen Bühnen statt - wir sind schon ganz gespannt.

Ein Kinderfriseur in Dockan - das ist doch mal originell

Zum Abendessen gab es übrigens gebratenen Hornhecht - also den selbstgefangenen. Das hat uns sehr gut geschmeckt, um aber zwei Erwachsene davon satt zu bekommen, reicht so ein kleiner Dornhecht nicht aus. Deswegen gab es noch Fischfrikadellen aus Hasle und Kartoffelplätzchen aus dem Backofen dazu. Eine Knoblauchmajonaise rundete dann das Abendessen ab.

  • Tagestripp:  34 sm 
  • Davon unter Segeln:  26 sm
  • Wetter: Ostwind 4, später abnehmend, dann wieder zunehmend, viel Sonne, an Land 27 Grad und an Bord "T-Shirt-und-kurze-Hosen-Wetter" - so kann es gern bleiben
  • Fahrtzeit: 8,25 Stunden
  • Erkenntnis des Tages: Ein Dornhecht ist kein Dornhecht, beim nächsten Mal muss Frank etwas mehr fangen ;-)

Samstag, 13. August 2022

70. Törntag Hasle (Bornholm) - Smygehamn (Schweden)

Heute hieß es früh aufzustehen, da wir zurück an die schwedische Küste segeln wollten. Die Windvorhersage versprach schönes Segelwetter und wir konnten auch schon früh, nachdem wir den Hafen verlassen hatten, Segel setzen. 

Es machte Spaß, wieder unterwegs zu sein und wir rauschten mit achterlichen Winden Schweden entgegen. Je nach Windverhältnissen wollten wir Ystad anlaufen oder Skare. 

Es war sehr viel los, u.a. mussten wir eine stark befahrene Seeschifffahrtsstraße kreuzen. Aber es ging alles glatt, wir kamen ohne Kursänderungen gut voran. Die riesigen Frachter und Schnellfähren (bis zu 37 kn haben sie drauf) sahen wir nur aus der Ferne. 

Wie auch auf unseren bisherigen längeren Törns üblich, haben wir uns abwechselnd nochmal hingelegt, um das frühe Aufstehen zu kompensieren. Während Steffi schlief, hat Frank tatsächlich den ersten größeren Fisch geangelt: einen 50 cm langen Hornhecht. Wow - nach 10 Wochen der erste Erfolg. Nach dem Ausnehmen ist zwar nicht mehr viel Fisch übrig geblieben,  aber immerhin ein eigener Fang. 

Da ist der erste (lohnenswerte)  Fang von Frank: Ein ca. 50 cm langer Hornhecht

Dann hat sich Frank in die Koje gelegt. Steffi beobachtete den Horizont und ärgerte sich einmal mehr über die Abgase, die die Großschiffahrt hinterlässt: Am Horizont wabberte eine gelb-braune Wolke entlang. 

Plötzlich kam der Dunst immer näher und entpuppte sich als Seenebel. Binnen Minuten war unsere Sicht erheblich eingeschränkt. Der Nebel war nicht hoch, unser Rigg war weiterhin in der Sonne (etwa 2-3 Meter von der Mastspitze). Der Wind war weiterhin gut und so segelten wir mit einer guten Geschwindigkeit durch diese undurchsichtige Welt. Frank war mittlerweile wieder wach. Wir hielten angestrengt Ausguck und hatten das AIS stets im Blick. Mit dem Nebelhorn machten wir alle paar Minuten auf uns aufmerksam. Auch die Positionslichter hatten wir eingeschaltet.

Leider ist die Nebelbank nicht besonders gut zu erkennen. Die Sichtweite war teilweise unter 50 m.

Ohne Vorwarnung (und auch ohne AIS-Meldung) tauchte ein Motorboot aus dem Nebel auf, es fuhr langsam und wir kamen uns nicht zu nahe. Aber es war sehr unheimlich. 

Die größte Sorge machte uns die Schnellfähre von Ystad nach Bornholm, auf deren Kurs wir unterwegs waren. Da wir kein AIS senden, sondern nur empfangen können, hofften wir, auf dem Radar erkennbar zu sein. Außerdem änderten wir den Kurs so, dass wie näher zu Küste segelten, anstatt parallel dazu. Plötzlich klärte es auf, wir hatten wieder gute Sicht. Der Spuk hat etwa eine Stunde gedauert,  das hat uns völlig gereicht. 

Die Schnellfähre fuhr in sicherer Entfernung zu uns vorbei - was hatten wir ein  Glück, dass wir aus der Nebelzone heraus waren. 

Die Fähre fuhr dann ebenfalls in die Nebelbank und war nach wenigen Sekunden nicht mehr zu sehen. Aber das Nebelhorn hörten wir noch sehr lange. 

Wir beschlossen, einen anderen Hafen anzulaufen und wählten Smygehamn als Ziel. Im Hafenhandbuch stand, die Einfahrt würde zur Versandung neigen und es hätten nur 10 Gastsegler dort Platz. Die Anfahrt hat gut funktioniert,  aber der Hafen ist winzig. Wir finden noch einen Platz an der Mole und liegen dort mit  zwei weiteren deutschen Seglern längsseits.  Es hätten noch 3 - 4 weitere Platz. Wirklich sehr gemütlich hier. Die Hafengebühren inklusive Strom betragen 17 Euro. Das ist ja mal günstig. 

Winzig kleiner Hafen für Gästeboote in Smygehamn, links hinter uns liegt die "Camelot", die verkauft werden soll

Smygehamn ist der südlichste Punkt Schwedens und hat einen Leuchtturm , den man besteigen kann. Das machen wir auch nach einem kurzen Spaziergang klettern wir auf dem 17 m hohen Turm,  dessen 60 Wattbirne 15 sm weit gesehen werden kann. 

Das Hamburger Holzschiff hinter uns ist zu verkaufen. Wir kommen mit den Eignern ins Gespräch,  die uns das Schmuckstück ausführlich gezeigt haben. Auch wenn die Camelot ein ausgesprochen schönes, gut erhaltenes Mahagoni-Schiff ist (Baujahr 1972), konnten sie uns nicht überzeugen,  zuzuschlagen. 

Die "Camelot" von der LUNA aus gesehen. Sie soll für 100.000 € verkauft werden - bei Interesse siehe Telefonnummer ;-)

Der Nebel tritt hier wohl häufiger auf, das berichteten gleich mehrere Segler in Smygehamn. So haben wir dieses Wetterphänomen auch mal erlebt. 

  • Tagestripp: 49 sm 
  • Davon unter Segeln: 34 sm
  • Wetter: Ostwind 3, später abnehmend, Sonne, Nebel, dann wieder Sonnenschein, 24 Grad
  • Fahrtzeit: 11  Stunden
  • Erkenntnis des Tages: Nebel ist auch mal eine Erfahrung,  die brauchen wir aber nicht nochmals. 

Freitag, 12. August 2022

69. Törntag Hafentag Nr. 21 in Hasle

Pünktlich um 7:00 Uhr fing der Schreiner neben uns wieder an, die Sauna zu sanieren, allerdings war er wieder sehr rücksichtsvoll, so dass wir uns nochmal umdrehen konnten. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Toast und Ei sind wir dann wieder aufs Fahrrad gestiegen. Zuvor hat Steffi aber die Gelegenheit genutzt, die kostenlose Waschmaschine und den Trockner zu testen.

Dieses Mal wollten wir in den Norden radeln: An die Steilküste. Direkt hinter dem Hafen ging es schon los mit den steilen Straßen: Wir mussten absteigen und schieben, unsere Klappräder sind nur bedingt für Berge geeignet. Kurze Zeit später waren wir aber auf einem einsamen Küstenweg unterwegs, der immer wieder schöne Aussichten bot.

Wir konnten sogar die Drohne steigen lassen - immer wieder ein Abenteuer, und man möchte ja auch keine Leute damit stören. Allerdings war der Weg schon recht gut frequentiert von Wanderern und Radfahrern. Wir kamen nach einer kurzen Fahrstrecke zu zwei sehr kleinen Häfen: Helligpeder und Teglkaas. Hier gab es mal Heringsräuchereien, diese sind aber schon in den 60er Jahren geschlossen worden. Danach stieg die Straße immer wieder steil an: 20%, 14% und 16% - uff, so viel wie wir geschoben haben. Aber wir wollten unbedingt zu Jon Kapel, einem sehr bekannten Felsen an der Steilküste Bornholms und hielten tapfer durch.

Wir kämpften uns Treppen im Wald hinauf (immer gekennzeichnet als "Radweg") und kamen schließlich zu einem Kiosk. Von da aus wollten wir den Wanderweg zu Jon Kapel nehmen und schlossen die Räder an. Ein Weg über ein Feld in der prallen Sonne - endlich Wärme, ach was, Hitze ... Sommerhitze. Das, was wir seit Wochen vermissen. Hier war endlich Sommer, und wir mittendrin. Am Ende des Feldes ging es dann wieder in den Wald und den Weg hinunter. Es kamen uns einige Leute entgegen, Jon Kapel ist ein beliebtes Ziel auf Bornholm.

Plötzlich war jedoch der Weg zu Ende: Eine Absperrung versperrte die Treppen, die zum Felsen hinunterführen (108 Stufen sollen es sein). Es standen schon Leute dort, die genauso fassungslos waren wie wir: Warum hatte man das nicht vorher mal angekündigt, dass man die Sehenswürdigkeit gar nicht direkt sehen konnte? Es half nichts, also den Weg wieder hinaufgekraxelt und zurück zu den Rädern. Am Kiosk haben wir uns noch ein leckeres Eis gegönnt.

Das isser: "Jon Kapel", aber die Treppen waren so abgesperrt, dass wir leider nicht dorthin konnten

Wir wollten noch etwas weiter Rad fahren, obwohl die Haltung auf dem Klapprad nicht besonders prickelnd ist und uns schon die Knie wehtaten. Es lockte die Festung, die wir schon vom Schiff aus hoch oben über der Bucht gesehen hatten. Aber der Weg zog sich und wir mussten immer wieder erst steil bergab und dann wieder steil bergauf fahren - das war so gar nichts für uns. Wir beschlossen nach ein paar Kilometern, die Hauptstraße zu suchen, um dann nach Hasle zurückzufahren. Leider hieß das, in der prallen Sonne zunächst etliche Höhenmeter schiebend zu überwinden. Na super - wenn wir das vorher gewusst hätten.

Auf der Landstraße ging es dann komfortabel zurück - schnell waren wir wieder im Hafen und auf dem Schiff. Steffi ist erstmal duschen gegangen und hat dann an der Pölserbude Hotdogs mitgebracht. Die Portionen waren riesig - das reichte für den ganzen Tag.

Gegen Abend wollten wir noch einen "Sundowner" zu uns nehmen und fuhren mit den Rädern zum Campingplatz. Hier ist eine Museumsräucherei mit Außengastronomie - aber, alle Plätze belegt. Wir kaufen geräucherten Lachs und Fischfrikadellen, und beschließen an die Strandbar zu fahren, die in der Nähe des Hafens ist. Gesagt, getan. Frank wollte einen freien Platz ergattern, Steffi das Bier bestellen. Und genau vor ihr war das Faß alle - oups, es gibt kein Bier mehr? Nein, sorry, kein Bier. Enttäuscht fuhren wir zurück zum Schiff und haben uns erstmal ein Gin-Lemon gegönnt - es ist ja nicht so, als wenn wir nichts hätten.

Risted Pölser med Pommes Frites - uff, das war wirklich etwas viel für einen Snack

Abends kam noch ein Berliner zu uns ans Schiff und hat sich nett mit uns unterhalten. Wir staunten nicht schlecht, dass er in einem Verein ist, der SKS-Ausbildungen im Ärmelkanal anbietet. Da lernen die Anfänger direkt mal das wahre Seglerleben kennen ...

Morgen soll es Wind geben, deswegen wollen wir früh starten und dann Richtung Schweden segeln, mal sehen, wohin es uns verschlägt.

Donnerstag, 11. August 2022

68. Törntag Hafentag Nr. 20 in Hasle

Ausschlafen - das mussten wir  uns mal wieder gönnen, der gestrige Tag auf See war doch etwas anstrengend. Wir wurden dann von einem Handwerkerteam geweckt, das direkt neben uns die Sauna sanierte. Schade, dass ausgerechnet die Reparaturarbeiten in der Woche durchgeführt wurden, in der wir hier lagen, aber das war nun mal nicht zu ändern. So hämmerten, sägten und schliffen die Schreiner in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem FrFreiühstück im Cockpit. Wir ließen uns aber nicht die Laune verderben und aßen unsere Brötchen aus dem Backofen mit Genuss, die Sonne schien und der Ausblick auf Hasle gefiel uns gut.

Gegen Mittag haben wir dann die Fahrräder aus der Backskiste geholt - immer wieder ein Kraftakt - und sind dann die Küste entlang bis Rönne, dem Hauptort hier auf Bornholm, geradelt. Der Weg war wunderschön und ging größtenteils abseits der Straße durch sehr abwechselungsreiche Wälder. Die Steigungen waren moderat und so erreichten wir nach ca. 9 km unser Ziel.

Rönne (und Nexö) wurden zwar in den letzten Kriegstagen des zweiten Weltkrieges noch  von den Russen bombardiert, aber es gibt noch viele alte Häuser und die Stadt ist liebevoll saniert worden. So schlenderten wir erst durch die Fußgängerzone und fuhren dann zum Hafen, immer auf der Suche nach einem Café mit Schattenplätzen. Es wollte uns aber nicht gelingen und so kreisten wir etwas orientierungslos durch das Städtchen. Dann fiel uns ein kleiner Garten hinter einer Mauer auf: Ja, das war das Gesuchte. Die Räder abgestellt und in den schattigen Hinterhof gesetzt. Man aß hier Smörebröd, also sehr dekorativ belegte "Schnittchen". Schnell hatten wir uns für gebratenes Fischfilet und geräucherten Lachs entschieden und zusammen mit einem gezapften Craftbier konnten wir es uns bald schmecken lassen. Das war nicht nur optisch, sondern auch kulinarisch ein Genuss. Im Anschluss noch einen Kaffee dazu - so ging es uns wirklich gut.

Eigentlich wollten wir einen Platz außerhalb suchen, an dem wir die Drohne steigen lassen konnten. Aber das wollte uns heute nicht so recht gelingen. Selbst als wir uns einige Kilometer von den Städten entfernt hatten, lagen überall am Strand oder an der Steilküste sich sonnende Menschen herum, die wir nicht stören wollten. Vielleicht gibt es morgen eine Gelegenheit dazu, wir wollen in den weniger frequentierten Norden mit den Rädern fahren.

Typische Häuserzeile in Rönne

Zurück an Bord beschließen wir, nicht mehr wegzugehen, sondern an Bord die Zeit zu genießen. Es wird uns im Hafen wieder etwas Neues geboten: Zwei Wasserpolo-Mannschaften spielen im Hafenbecken - und wir sitzen in der ersten Reihe :-) Uns fällt es nur schwer, die Mannschaften auseinander zu halten ...

Steilküste und Strand auf dem Weg zurück nach Hasle

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